22. April 2010

Lesen (3): Einsam oder gemeinsam

Posted in Bücher, Kommunikazion um 07:54 von elgreco33

Dass der Akt des Lesens sich vorzugsweise allein in einem ruhigen Zimmer oder doch in einem leidlich geräuscharmen Zugsabteil oder Café vollzieht, ist eines der Dinge, die vorerst gleich geblieben sind wie im 20. Jahrhundert. Relativ neu und durchaus positiv ist, dass man seine Begeisterung oder seinen Frust über eine Lektüre nicht mehr für sich behalten muss.

Der geneigte Leser kann sich online über seine Leseerfahrungen austauschen, Rezensionen schreiben und dort sogar seine Bücherbestände verwalten und sich aufgrund bisheriger Vorlieben Bücherempfehlungen holen, alles im selben Portal, wo sie oder er mit etwas Glück auch Bücherfans mit dem gleichen Geschmack findet. Diese ungemein praktischen Communities heissen www.lovelybooks.de oder www.librarything.de. Lovelybooks ist gänzlich kostenfrei, Librarything bis zu einem Bücherbestand von 200.

 Eine feine Sache. Ich bin bei den genannten Communities seit etwas über einem Jahr Mitglied und bereue es nicht. Einzig die Erwartung ans Gemeinschaftserlebnis darf man nicht allzu hoch schrauben: Wenn man nicht selber sehr aktiv ist, sind die „Begegnungen“ nach meinen Erfahrungen recht selten und flüchtig. Die Hemmungen, auf Leute zuzugehen – für einen schüchternen Menschen ein grosses Hindernis – sind online zwar tiefer, aber nicht verschwunden.

20. April 2010

Nichtraucher? Pech für Dich.

Posted in Allgemeines, Mediensplitter tagged um 07:46 von elgreco33

Es sollen ja neuerdings Vulkan-Witze die Runde machen. Naja, am Rand des Sumpfs lässt sich leicht spotten. Aber da finde ich heute diese eigentlich seriösen Grafiken in der Zeitung, die die Ausbreitung der Aschewolke darstellen: Island sieht darauf tatsächlich aus wie jemand mit einer XXL-Zigarre, der zu den Umstehenden (dem übrigen Europa)  sagt: „Ach, Sie sind Nichtraucher?“ und ihnen dann genüsslich den Rauch ins Gesicht bläst.  Ein Witz, sowas. Oder besser, ein Cartoon.

Leider sind diese Grafiken im Internet nicht verfügbar.

15. März 2010

Lesen (2): Schnelleserinnen

Posted in Allgemeines tagged , , um 16:37 von elgreco33

In Bücherrezensionen lese ich immer wieder Sätze der Art „Das Buch war super spannend, ich habe es an einem/zwei Abend/en verschlungen.“ *Staun* angesichts der Tatsache, dass die allermeisten historischen Romane über 300 Seiten lang sind. Wie um alles in der Welt kann man so schnell lesen? Gut, viele bloggende Leserinnen sind jung und evtl. relativ un-gebunden und haben so vermutlich mehr Zeit für ihr liebstes Hobby als ein Familienvater. Und ja, ich halte es gar nicht unbedingt für erstrebenswert, ein Buch möglichst schnell aus-zulesen. Ich bedaure es fast, wenn die Geschichte so spannend ist, dass sie mich durch die Seiten hetzt (geschieht allerdings auch selten). Aber dennoch, solche Schnellese-Leistungen verlangen mir Respekt ab.

11. März 2010

Chef-Sache

Posted in Abends Gewitter möglich, Allgemeines, Kommunikazion tagged , , , , um 06:10 von elgreco33

Aufgrund von Vorgängen bei meinem Arbeitgeber – Reorganisation des Amtes bei gleichzeitigem „Abservieren“ von Chefs der 2. Stufe – bin ich etwas ins Grübeln geraten und überlegte mir, was einen guten Chef ausmacht. Wie muss er sein und handeln, damit ich ihm ohne Zögern loyal bin und seinen Absichten vertraue?

Hier eine kurze, nicht vollständige Liste:

Ehrlich und transparent, entscheidungsfreudig, respektvoll (gegenüber seinen Untergebenen), lernbereit, sensibel in Veränderungsprozessen, zielorientiert in Veränderungsprozessen.

Dass wir zur Zeit den dritten Amtsdirektor innerhalb eines Jahres erleben, erlaubt es mir, gewisse Vergleiche anzustellen. Etwas überrascht stelle ich fest, dass der jüngste von ihnen, noch keine 40, diese Eigenschaften am besten verkörperte. Leider war er nur Direktor ad interim. Andererseits ist das vielleicht gar nicht so erstaunlich, denn was ich oben genannt habe, sind zumeist relativ „neue“ Führungsqualitäten, die vor 30 Jahren noch niemand erwartete.

7. März 2010

Amtl. bew. Fussball

Posted in Allgemeines um 16:16 von elgreco33

Einmal in der Woche treffen sich einige Mitarbeiter unseres Amtes zum Firmensport, etwa Fussball oder Basketball. Etwa vor einem halben Jahr begann ich, mich gelegentlich dem Fussballteam anzuschliessen. Als langjähriger Nicht-Fussballer, technisch und läuferisch schwach, bin ich nicht gerade der Idealtypus einer Verstärkung und war deshalb dankbar für die freundliche Aufnahme und meine toleranten Mitspieler. Meine Bilanz nach den ersten Spielen war denn auch sehr durchzogen:

1. Spiel (Rasen):

1 Tor erzielt

1 „Vorlage“ (Eigentor des Gegners)

1 kaputte Armbanduhr

2. Spiel (Halle)

2 Tore erzielt

1 Vorlage

etliche Tore kassiert

1 Muskelzerrung

3. Spiel (Hartplatz)

0 Tore erzielt

6 oder 7 Tore kassiert

1 gequetschte Rippe

1 kaputte Brille

Danach dauerte es eine Weile, bis die Rippe verheilt war, und ich war mir echt nicht mehr sicher, ob ich weiter mittun sollte, zumal auch die entstandenen Reparaturkosten nicht budgetiert waren. Nach einer längeren Auszeit bin ich jetzt wieder dabei, und da ich jetzt jeweils vor dem Spiel meine abnehmbaren Teile entferne, ist die persönliche Negativ-Bilanz nicht mehr so arg, allenfalls ein paar nicht verhinderte Tore. Indes ist der Wellness-Effekt, der unmittelbar danach eintritt, ganz erstaunlich.

Lesen (1): Historische Romane

Posted in Allgemeines tagged , , , , , um 16:13 von elgreco33

Eine kleine Serie mit Gedanken über das Lesen und über Bücher, Teil 1:

Ich lese sehr gerne, es ist mit Abstand mein liebstes Hobby. Ich liebe es, in vergangene Zeiten abzutauchen, mir die noch wesentlich wilderen, relativ unbewohnten Landschaften des europäischen Mittelalters vor Augen zu malen. Habe mir mal überlegt, was denn die geschichtlichen Romane so viel reizvoller macht als jene, die heute spielen. Vermutlich ist es hauptsächlich die „erdigere“, ursprünglichere Atmosphäre dieser Geschichten – im Vergleich zu heute: dem Boden verbundene Bauern, Könige mit ihren markanten Persönlichkeiten, und dazwischen der Adel, dramatische Schlachten und Intrigen. Man könnte es wohl eine Art Eskapismus nennen, eine der vielen Arten davon, die heute verbreitet sind, also eine Flucht aus der als mangelhaft oder eintönig erlebten Gegenwart in eine spannendere, künstliche Welt. Und offensichtlich geht es noch anderen so, wenn ich die Rezensionen zum Massstab nehme, die allenthalben im Internet verbreitet sind: Da gilt ein Roman dann als gelungen, wenn er es den Lesern erlaubt, völlig abzutauchen und mit den Protagonisten aus längst vergangenen Zeiten mitzufiebern; wenn die antike oder mittelalterliche Welt möglichst authentisch geschildert wird.

Denn Authentizität, und das ist ein interessanter Gegensatz zur erwähnten Realitätsflucht, ist den Autoren wie den Lesern von „klassischen“ historischen Romanen ganz wichtig; mir selber ist sie „relativ“ wichtig.  (Daneben gibt es noch historische Fantasy, aber das ist ein anderes Thema.) Die Autoren historischer Romane verwenden oft grosse Mühe und aufwändige Recherchen darauf, die Vergangenheit möglichst realistisch zu zeichnen, und viele Fans in solchen Romanen wachen geradezu haarspalterisch und mit erstaunlicher Sachkenntnis darüber, dass sich keine historischen Ungenauigkeiten oder anachronistischen Begriffe einschleichen. In manchen Rezensionen wird dann, ein wenig klugscheisserisch, mit einer Mischung aus Empörung und Triumph auf solche Mängel hingewiesen. Doch vielleicht sollten wir Leserinnen und Leser uns eingestehen, dass es trotz allem letztlich ein Bild ist, das wir Menschen des 21. Jahrhunderts von der Vergangenheit machen, oft ein romantisch verklärtes. Und wahrscheinlich wollen wir es auch gar nicht anders.

4. März 2010

Vergleichsweise

Posted in Allgemeines, Mediensplitter um 13:52 von elgreco33

Gelegentlich fällt mir auf, wie eine schon-fast-berühmte Person mit einer richtig berühmten verglichen wird, z.B. „Megan Fox – die neue Angelina Jolie?“ Das mag ja nett gemeint sein, ist aber ziemlich doof und einfallslos. Als ob man als Person – ob berühmt oder nicht – nicht schon genügend Schwierigkeiten hätte, seine Einzigartigkeit zu bewahren, getreu der Redensart „Alle Menschen werden als Originale geboren, doch die meisten sterben als Kopien.“

Manche übertreiben’s mit der Kopie allerdings etwas zu sehr, wie etwa jenes chinesische Mädchen, das sich per OP in eine Jessica-Alba-Kopie verwandeln lassen will, um ihren Ex-Freund zurückzugewinnen.

11. August 2009

Politinfo von SF1, oder „Wie manipuliere ich meine Zuschauer“

Posted in Abends Gewitter möglich, Kommunikazion, Mediensplitter um 06:59 von elgreco33

Im Schweizer Parlament wird ein Gesetz beraten, das bei den Steuern Abzüge von Fremdbetreuungskosten von CHF 12’000 ermöglichen soll. Familien, in denen ein Elternteil zuhause als „Hausmann“ oder „Familienmanagerin“ arbeitet, sollen aber nach dem Willen der Mehrheit im Parlament keine Betreuungsabzüge geltend machen können.

Am 10. August nahm sich das Infomagazin 10 vor 10 des Schweizer Fernsehens dieses Themas an.  Zur Veranschaulichung wurden die Zuschauer mit zwei Damen bekanntgemacht: Frau A aus Zürich, zwei Söhne, Geschäftsfrau und Mutter,  und Frau B, die im Kanton Schwyz wohnt, zwei oder drei Kinder (sah man nur kurz), vollzeitlich Hausfrau und Mutter.  Die Ausgangslage war zunächst fair: Beide wurden in ihrem Umfeld porträtiert, beide konnten ungefähr gleich lang darlegen, warum sie das jeweilige Lebens- und Arbeitsmodell gewählt hatten, und was sie von der neuen Gesetzesvorlage hielten. Wenn das alles gewesen wäre, wäre es in bester Ordnung. Doch als ich mir den Beitrag nachher nochmals durch den Kopf gehen liess, wurde ich wütend ob dem, was von SF 1 hier gespielt wurde.

Denn die Autoren konstruierten einen Gegensatz (böse „Haustante“ gegen gute berufstätige Mutter), wo von der Sache her gar keiner sein müsste. Die Antworten wurden so geschnitten, dass Frau B als neidische Anklägerin wirkte, worauf Frau A ihren berechtigten Anspruch verteidigen konnte/musste. Dabei bekämpfte Frau B die Idee dieses Steuerabzuges keineswegs; alles, was sie forderte, ist steuerliche Gleichberechtigung für die Familien, die das klassische Rollenmodell leben.  Eine Forderung, die ich für berechtigt halte, die aber in der Politik nur von der rechtsbürgerlichen SVP vertreten wird.

Um den Effekt noch zu verstärken, wurde ausführlich der harmonische Familienalltag von Frau A geschildert: gemütlich beim Morgenessen und Zähneputzen, beim gemächlichen Aufbruch, wie Frau A liebevoll ihren Sohn in der Kita verabschiedet – alles mit warmherzigen, verständnisvollen Worten kommentiert. Dieser suggestive Hintergrund wurde bei Frau B fast gänzlich weggelassen, bis auf eine Szene mit den Kindern am Anfang und eine Szene „Frau B beim Apfelkuchen-Backen“ mittendrin. Es ist das erste Mal, dass mir wirklich bewusst wurde, wie manipulativ Informations-Fernsehen sein kann.

Wie kommt es, dass das traditionelle Familien-Arbeitsmodell von einer breiten Lobby aus Politik und Medien madig und finanziell unattraktiv gemacht wird? Was ist so falsch daran? Wäre es nicht richtiger, wenn die Rahmenbedingungen so gestaltet würden, dass Familien möglichst selber entscheiden können, wie sie es mit der Berufstätigkeit halten wollen, anstatt durch staatliche, finanzielle Lenkung in die eine Richtung getrieben zu werden?

15. Juni 2009

Denkbar dankbar

Posted in Family live, Glaubenssachen tagged , , um 14:01 von elgreco33

Heute morgen wachte ich auf und spürte einen heftigen Schmerz im Nackenbereich. Seich, schon wieder an dieser Stelle erkältet. Aber dann der Gedanke: Wie dankbar kann (und sollte!) ich sein, dass ich keine grösseren Probleme habe?

Was für ein Glück,

… dass wir in einem fruchtbaren Land mit mildem Klima daheim sind! 
… dass meine Familie gesund ist!
… dass ich mit einer wunderschönen Frau zusammen bin!
… dass meine Frau und ich uns gut verstehen!
… dass die wesentlichen Beziehungen unbelastet sind!
… dass Geist und Körper tadellos funktionieren (naja, der Geist nicht jeder Zeit)!
… dass wir materiell alles haben oder kaufen können, was wir benötigen!
… dass wir nicht im Scheinwerferlicht stehen!
… dass ich – vorderhand – nicht um meine Stelle bangen muss!
… dass die Arbeit abwechslungsreich und das kollegiale Umfeld sehr angenehm ist!
… dass ich ab Hahn eimerweise Wasser in bester Trinkqualität abzapfen kann!
… dass ich mir keine Sorgen machen muss, wie Gott zu mir steht (weil Er es mich wissen lässt)!
… dass ich im Supermarkt zwischen 20 Sorten Joghurt und auf iTunes ungefähr zwischen 1 Mio. Songs auswählen kann!
… dass ich schlafen gehen kann, ohne mich um meine/unsere Sicherheit zu sorgen!

Natürlich ist nicht alles ist rosig, auch in meinem Leben nicht. Manchmal hätte ich gerne etwas mehr Freunde, oder auch etwas mehr Geld, um weniger auf die Ausgaben achten zu müssen. Aber ehrlich, gibt es nicht genug Gründe, um zufrieden und vielleicht sogar ein wenig dankbar zu sein? Wieviele unserer Segnungen und Privilegien haben wir uns denn schon selber erarbeitet oder erkämpft?

10. Juni 2009

Sic transit gloria mundi

Posted in Mediensplitter tagged , , , , um 07:46 von elgreco33

„So vergeht der Ruhm der Welt“, heisst das glaub. Meine Lateinkenntnisse sind ziemlich verstaubt; in „Gebrauch“ hatte ich diese Sprache etwa bis 1993 während des Gymnasiums. Die Zeit überdauert haben vor allem einige Zitate des Senior-Piraten aus Asterix, wie etwa obiger. Wobei, wir durften natürlich während des Lateinunterrichts keine Asterix lesen; das tat ich in der Freizeit. (Jedoch versüsste uns einer der Lehrer die Prüfungen mit einzelnen passenden Asterix-Strips.)

Ungefähr gleich alt  oder etwas älter ist die TV-Serie „Knight Rider“, und etwa ähnlich antiquiert wie ein klassischer Sandalenfilm über römische Cäsaren und Gladiatoren wirkt heute z.B. der Trailer, vor allem die Technik und die Frisuren in typischem 80er-Jahre-Stil. Eher schlimmer, denn das hollywood-römische Design hat immerhin etwas Zeitloses, die 80er-Mode definitiv nicht. Damals war ich freilich fasziniert von dem schicken sprechenden Flitzer K.I.T.T und seinem flotten, dunkel gelockten Fahrer Michael alias David Hasselhoff; ich liess nur wenige Folgen aus.

Herr Hasselhoff ist heute mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden, und wenn sein Name doch einmal in Schlagzeilen auftaucht, ist es selten in einem ruhmreichen Zusammenhang.  Nicht besser ergeht es K.I.T.T., d.h. einem der drei Original-Fahrzeuge, wie nun die Zeitung „Der Bund“ enthüllt: Er fristet seinen Lebensabend in einer Berner Einstellhalle. Immerhin, sein Schweizer Besitzer hat viel Geld für ihn bezahlt, ist stolz auf ihn und vermietet ihn nun für Events. Die Journalistin beschreibt detailiert,  wie K.I.T.T. (innen) wirklich aussieht und was er wirklich kann oder eben nicht. Zum Beispiel der „Turbo Boost“… nun ja, wieder einige Illusionen weniger. Ruht in Frieden.

Nächste Seite